Der Söhnleinhof, Schressendorf Nr. 9
Der Bauernhof der Familie Söhnlein/Poser (Adresse Schressendorf No. 9) ist mindestens seit Mitte des 18. Jahrhunderts im Familienbesitz. Vermutlich existiert der Hof jedoch schon seit Mitte dem 17. Jahrhundert und ist seit dieser Zeit auch schon im Besitz der Familie Söhnlein. Das Bauernhaus wurde mehrfach umgebaut. Das letzte mal in den 1960ern als der Stall ausgelagert wurde und das jetztige Stallgebäude ausgebaut und erweitert wurde. Der damalige Stall, welcher sich noch im Haus befand, wurde durch eine Küche ersetzt. Mitte des 19. Jahrhunderts erfolgte eine Teilung des Hofes. In den Uraufnahmen sind die Teilungen der Felder zwischen den Hausnummern 9 und 10 seht gut zu sehen.
Die Familie Fiechtel / Bergner aus Reichenbach
Anfang des 16. Jahrhunderts gab es in Reichenbach die Familie Fichtel (auch Fiechtel geschrieben). Bekannt sind hier die Stämme des Johann (Hans) und des Erhard Fichtel. Der Johann lebte später in Sichersreuth. Gemein haben beide Linien, dass sie einen zusätzlichen Rufnamen hatten oder aber der ursprüngliche Familienname anders lautete. In einigen Kirchenbucheinträgen ist diese Familie als Bergner gelistet. So zum Beispiel bei der Heirat der Magdalena, Tochter des Erhard, im Jahr 1588. Der Taufeintrag der Magdalena sowie ihrer Geschwister lauten alle auf Fiechtel. Bei der zweiten Linie, dem Johann Fiechtel, ist der Name Bergner eher dominant. Jedoch wird eben dieser Johann Schwarz Fichtel genannt. Welcher der beiden Namen nun der Ursprüngliche ist, wird sich nicht wirklich klären lassen. Beide bezeichnen Ortsnamen und sind für die Region schlüssig. Es gibt sowohl einen reichen Fichten Bestand (Fichtelgebirge) als auch entsprechende Berge um den Namen Bergner erklären zu können.
Die Tracht in Wunsiedel / Breitenbrunn
Die Leute gingen "in ordentlicher teutscher Tracht einher, Mannes- und Weibspersonen insgesmat in braunes oder schwarzes Wunsiedler Tuch gekleidet". Die Tracht war sehr einfach, die Männer trugen Hosen aus grober, blaugefärbter (später) Leinwand oder Ziegenbockleder, auch schwarze Tuchhosen bis zu den Waden, schwarze Strümpfe u. Halbschuhe, braune Weste u. brauner Tuchrock; ältere mit Spitzbart (siehe heute noch die Wunsiedler Spitalbrüder!). Die Frauen: Röcke aus selbstgewebter Leinwand, seidene Kopftücher zu Schleifen gebunden oder sog. "Schlaghauben", buntgestickt mit Seide z. Flitter u. obenauf große Schleife. (Gg. Conrad, Notizbauch f. d. Schule, Breitenbrunn, 1925) StdA Wunsiedel, Quellen Breitenbrunn
Entstehung des Familiennamens der Bauerlinie
Die Ahnenreihe der Familie Bauer aus Wunsiedel zeigt sehr schön, wie aus einem ursprünglichen Rufnamen innerhalb weniger Jahre ein Familienname wurde und sich dieser dann über mehrere Jahrhunderte erhalten hat und bis heute besteht. Auch ist der Name ein direkter Bezug auf die damalige Tätigkeit und der Beruf eines Bauers auch nachweisbar. Der erste Vorfahre, der nachweislich schon den Namen Bauer (damals noch Pau[e]r geschrieben) trug, ist Bernhard Leonhard bzw. Lienhart, geboren um 1515 vermutlich in Wunsiedel. Sein Vater ist mit aller Wahrscheinlichkeit Fritz Leonhard. Dieser erscheint 1508 in den Stadtratsprotokollen der Stadt Wunsiedel, als er als Neubürger aufgenommen wird. Ein Jahr später taucht dieser ein weiteres Mal zusammen mit seinem Vater Hans bei einer Rechtsstreitigkeit auf. Auch diese Urkunde ist im Stadtarchiv Wunsiedel erhalten. 1537 heiratet der oben genannte Bernhard Linhardt in Holenbrunn eine Magdalena Obenander. Die Familie Obenander taucht auch bereits früher schon in Holenbrunn auf und ist z. B. im Landbuch von 1499 mit diversen Besitztümern gelistet. Vom gesellschaftlichen Stand ist es durchaus denkbar, dass ein Bürgerssohn eine Bauerstochter geheiratet hat. Das erste Kind wird 1539 geboren. Interessant ist hier die Bezeichnung des Vaters, der als "Bernhardt Paier Linhardt genannt" geführt wird. Die folgenden Kinder werden 1540 und 1542 geboren und hier wird der Vater Bernhard wieder als Lienhard bezeichnet. Das Gleiche ist bei Einträgen aus Taufeintragen zwischen den Jahren 1546 und 1553 zu beobachten. Bei der Taufe im Jahre 1544 jedoch ist dann das erste Mal von einem "Bernhardt Pauern" die Rede, was somit als das erste Vorkommen des Namens Bauer zu bezeichnen ist. Bei den Hochzeiten der Kinder wird dann der Name Bauer in verschiedenen Schreibweisen verwendet (Bauer, Pau[e]r) und auch später beibehalten. Durch die Einheirat des Bürgersohnes Bernhard in den Obenander Bauernhofs und die darauf folgende Tätigkeit als Landwirt, wechselte der frühere Familienname Leonhard[t] bzw. Lienhard[t] in den Rufnamen Bauer. Dieser beschrieb hier auch die Tätigkeit des Bernhards. Dieser Name hat sich bis heute erhalten.
Türkenkaserne in München
Die Türkenkaserne (auch: Neue Infanteriekaserne am Türkengraben und Prinz-Arnulf-Kaserne) war eine Kasernenanlage der bayerischen Armee in der Münchner Maxvorstadt. Die Landespolizei übernahm die Kaserne im Jahre 1920, in der Zeit des Nationalsozialismus wurde das Gelände wieder militärisch genutzt. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Gebäude teilweise zerstört, danach als Wohn- und Gewerberaum genutzt. Später in den 1970er Jahren riss man die Anlage fast vollständig ab; der einzig verbleibende Gebäuderest ist das Türkentor, das unter Denkmalschutz steht. Die Aufnahme faßt wesentliche Teile der Maßvorstadt mit Karolinenplatz, Königsplatz und den beiden Pinakotheken zusammen. Während die alte Pinakothek (1826-36 Leo von Klenze) trotz Kriegsbeschädigung und leicht veränderder Nachkriegsrestaurierung (Prof. Hans Döllgast) ihr ursprüngliches Aussehen beibehalten hat, ist die im Vordergrund sichtbare Neue Pinakothek (1846-53 August Voit) nach ihrer Vernichtung im 2. Weltkrieg inzwischen als postmoderner Neubau wiedererstanden. Durch Kriegseinwirkung für immer verloren ist auch der westliche der Alten Pinakothek gelegene ruhig-vornehme Neureuther-Trakt der Technischen Hochschule (1865-68). Seit der NS-Zeit verschwunden sind die der alten Pinakothekt an der Südseite der Gabelsbergstraße gegenüberliegenden Villen, die üfr das (nicht zustandekommene) Proekt einer Parteikanzlei im Anschluß an die "Führerbauten" geopfert wurden. In der linken Bildhälfte der Hof der Türkenkaserne (1823-25 Fran Thurn, Seitenflügel 1871-83). Der traditionsreiche Kasernenbau, der in der Monarchie zuletzt das ruhmreiche Infatnerie-Leibregiment beherbergte, wurde erst in den sechziger Jahren (mit Ausnahme des Hauptportals an der Türkenstraße) abgerissen.
Was ist eine Fornikantentrauung?
Zeugte ein Paar ein uneheliches Kind, so mussten diese früher heiraten. Da im Todesfall beider der Staat für das Kind aufkommen musste wollte hat dieser dafür Sorge getragen, dass das Paar verheiratet wurde, wenn der Fall bekannt und das Paar ertappt wurde. Bei Fornikanten gab es teilweise sehr detailierte und intime Prozesse. Die Strafen waren relativ hoch und oft durfte das Paar anschließend nur noch ohne Glockengeläut oder bei der Braut ohne Blumenkranz im Haar heiraten. Die Akten über die Prozesse liegen oft noch beim damals jeweils zuständigen Amt. In den Kirchenbüchern sind diese Heiraten teilweise gesondert markiert.
Was ist eine NN Person?
NN bzw. N. N. kommt aus dem Lateinischen und steht für Nomen nominandum ([noch] zu nennender Name) oder Nomen nescio (den Namen weiß ich nicht). Kurz gesagt der (Familien)Name ist in diesen Fall unbekannt. Auftreten kann dies, wenn z. B. in Kirchenbüchern keine Heiratseinträge vorhanden sind, sondern nur spätere Taufeinträge von Kindern und somit nur der Vorname der Mutter genannt wird. Der ursprüngliche Geburtsname ist somit unbekannt und die Ehefrau wird zu einer NN Person. Um solche Personen einfacher im Datenbestand zu finden, werden diese als NN geführt wobei es sich bei dem Ehenamen um den Familiennamen des ersten Mannes handelt. Manchmal kommt es auch vor, dass keine Vornamen bekannt sind. Dies ist der Fall, wenn Personen nur z. B. durch Steuerlisten bekannt sind und dort durch den Haus- oder Familiennamen geführt werden. Dann wird als Vorname ein NN eingetragen. Zur weiteren Unterscheidung dieser Personen wird hier ein w für Frauen und ein m für Männer angehängt. Bei NNm handelt es sich also um eine männliche Person, bei der der Vorname nicht bekannt ist. Selten kommt es vor, dass auch das Geschlecht nicht bekannt ist. Zum Beispiel wenn ein Kind gleich bei der Geburt stirbt und keine Namen und Geschlecht angegeben wird. Die Erfassung erfolgt hier als unbestimmt (u) und als Vorname wird hier lediglich NN verwendet.
Was sind die Bürgerkarteien in Wunsiedel?
Das Stadtarchiv Wunsiedel verfügt über Umfangfreiche Aufzeichnungen welche bis in das 14. Jahrhundert zurückreichen. Diese Unterlagen wurden sehr sorgfältig von der früheren Archivarin Frau Elisabeth Jäger (* 1912, + 2012) aufgearbeitet. Das Ergebnis ist in mehreren Ordnern alphabetisch sortiert abgelegt. Überschrieben sind diese mit "Bürgern und Herberger der Stadt Wunsiedel". Zusätzlich zu den Aufzeichnungen des Stadtarchives wurden hier noch die evangelischen Kirchenbücher von Wunsiedel herangezogen welche teilweise bereits 1533 (Heiraten) beginnen. Neben vielen Personen aus Wunsiedel werden jedoch auch Personen der umliegenden Ortschaften behandelt. Dies macht diese Arbeit für Forscher zu einer reichhaltigen Quelle an Informationen. Für einige herausragende Wunsiedler Familien gibt es eigene Ordner (Pachelbel vier Ordner, Friessner ein Ordner, ...). Auch für den Adel im Sechsämterland sind zwei Ordner mit Ausarbeitungen vorhanden. Erwähnt werden sollen auch zwei Ordner mit der Bezeichnung "Älteste Bürger in Wunsiedel". Hier geht es um Personen vor 1550, welche mit Urkunden aus Beständen des Stadtarchives erfasst wurden. Dies ist dann interessant, wenn man Forschungen vor der Zeit der Kirchenbücher durchführen möchte. Da hier nicht immer unbedingt Familiennamen vorhanden waren, erfolgt hier teilweise eine Sortierung nach Berufsbezeichnung. Dieser war damals häufig auch der Rufname. Also z. B. "Hans Beck" als Bäcker wird unter "B" geführt. Auch sind hier häufig nur einzelne Personen vorhanden, da keine Stammlinie nachgewiesen werden kann.
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